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Kurzportrait über Anja Luna und ihr Buch „TABULA RASA“

Buchverlag Verlagshaus Schlosser
Anja Luna

Autorin

ANJA LUNA

Anja Luna wurde 1970 im süddeutschen Raum geboren und begann schon in der Grundschule damit, kleine Geschichten zu schreiben. In der Oberstufe hatte sie den Plan Reisejournalistin zu werden und begann ein Studium in Bamberg im Magisterstudiengang mit den Fächern Germanistik, Politologie und Psychologie. Da sie die Lautverschiebung im Mittelalter nicht so spannend fand und das Sezieren von Texten ihr die Liebe zur Sprache nahm, wechselte sie zum Diplomstudiengang Psychologie und absolvierte nach Abschluss eine Psychotherapieausbildung.

In diesem Rahmen arbeitete sie psychotherapeutisch für Kliniken, Berufsgenossenschaften, Bundeswehr, Gemeindeunfallversicherungen, das Weiße Kreuz und Krankenversicherungen in einem breiten, sehr unterschiedlichen Spektrum. Das Schreiben von Gedichten und kleinen Geschichten sowie das Reisen begleiteten sie durch ihr Leben. Mit 50 Jahren macht sie einen radikalen cut und gibt ihr gesamtes bisheriges Leben auf. Den Beruf, das Umfeld, den Wohnort.

Im Rückzug in der Natur entstand ihr erstes Buch.

INTERVIEW

Verlag: Wollten Sie schon immer ein Buch schreiben?

Anja Luna: In meiner Pubertät waren der Gedanke und der Wunsch da, aber ich spürte auch, dass es noch Zeit braucht und dann tauchte es plötzlich wieder auf, als ich endlich Zeit hatte, weil ich mein altes Leben komplett hinter mir gelassen hatte und auch genug Reifung und Heilung passiert war, um meine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Ich könnte mir auch vorstellen eine Fortsetzung zu schreiben oder auch etwas rein Fiktionales. Die Zeit wird es zeigen.

Jenseits von Büchern mochte ich Worte schon immer, sie können auf den Punkt bringen und in ihrer Klarheit befreien und sie können uns einhüllen und eine Atmosphäre erzeugen, die uns in fremde Welten entführt.

Verlag: Wie lange haben Sie an dem Buch gearbeitet und wie schwer oder leicht ist es Ihnen gefallen es zu schreiben?

Anja Luna: Die Erstfassung war nach drei Wochen fertig. Das Buch drängte aus mir raus, ich musste ihm nur folgen. Es fühlte sich an wie Wehen, denen man nur bis zur Geburt folgen kann. Schwerer wurde es danach, als ich die gemalten Bilder einfügte und hier und da noch etwas hinzufügte, aber das war mehr ein Verdauungsprozess und nicht das eigentliche Schreiben. Der Häutungsprozess fühlte sich schwer an, als ob in homöopathischen Dosen der Schrecken spürbar wurde, um sich zu verabschieden.

Verlag: Was ist das Besondere an Ihrem aktuellen Buch und wen oder was möchten Sie damit erreichen?

Anja Luna: Das Besondere ist für mich die Komposition aus dem Text und den Gedichten und Bildern, die über mein ganzes Leben entstanden sind. Der Text ist eher nüchtern, aber durch die Ergänzung der beiden anderen Medien bekommt es eine andere Tiefenschärfe. Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich.

Das Buch ist geeignet für Betroffene und Therapeuten, sowie alle Menschen, die sich für Freiheit und Individualisierung interessieren.

Zudem war die Suche nach einem Verlag auch spannend. Zunächst war mir gar nicht bewusst, dass ich anscheinend Tabus berühre. Missbrauch ist mittlerweile so gesellschaftsfähig. Ich bekam tatsächlich Nachrichten, die Schock ausdrückten.

Schließlich erklärte mir ein Mann aus der Medienbranche, dass es „out-of-the-box“ sei. Es ist kein Buch über ein Missbrauchsopfer im klassischen Sinn, da mein Leben auf einer Ebene sehr erfolgreich war.

Des Weiteren sei es schwer erträglich mitzuverfolgen, wie das Ringen um Unterstützung bei Lehrern, Therapeuten, Ärzten und Rechtsanwälten scheitert und so auch ein Bild einer Gesellschaft zeichnet, das man nicht so gerne sehen möchte.

Ich würde mich freuen, wenn mein Buch eine Inspirationsquelle ist, wer auch immer sich davon angezogen fühlt und wenn es einen kleinen Beitrag dazu leistet, aus dem gegenwärtigen rat-race auszusteigen, mit immer höheren Leistungsanforderungen, steigender Angst und Selbstentfremdung und dem Herzen zuzuhören.

Verlag: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch und was ist Ihr Lieblingsbuch?

Anja Luna: Aktuell liebe ich „über Menschen“ von Juli Zeh

Ein Buch, das mir sehr am Herzen liegt, ist „das Sonnenblumenmädchen“ von Noelle Chatelet.

Verlag: Welche drei Wörter beschreiben Sie am besten?

Anja Luna: Naturverbunden, wildzart, sinnlich.

BUCH

TABULA RASA oder Geschichten der Liebe

TABULA RASA

Buchbeschreibung

Anja Luna wurde 1970 im süddeutschen Raum geboren und gab sich in ihrer Kindheit, die von massivem Missbrauch gezeichnet war, drei Versprechen.

Das Märchen der Bremer Stadtmusikanten mit der Botschaft „etwas Besseres als den Tod findest du überall“ öffnete die Tür zum ersten Versprechen: Ich werde reisen und eine andere, größere Welt entdecken, es gibt mehr als diese Hölle hier. Und das begann schon in der Pubertät. Anja Luna reiste durch ganz Europa, weite Teile Asiens, Kanadas und Nordafrikas und lernte fremde Sprachen, Mentalitäten und Kulturen kennen.

Das zweite Versprechen an sie selbst war: Ich werde heilen. Dies war nur möglich, weil es tief innen das Gefühl eines ursprünglichen Heilseins gab. Zunächst wollte sie Journalistin werden, wechselte aber dann vom Studium der Germanistik zum Studium der Psychologie. Während ihres Studiums arbeitete sie in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung, in Psychiatrien und einem Epilepsiezentrum und begegnete dem Bereich Heilung in seinen unterschiedlichen Sprachen, Mentalitäten und Kulturen. Nach Abschluss des Studiums war sie psychotherapeutisch für Berufsgenossenschaften, Bundeswehr, Gemeindeunfallversicherungen, das weiße Kreuz und Krankenversicherungen in einem breiten, sehr unterschiedlichen Spektrum tätig. Mit 50 Jahren gibt sie ihr ganzes bisheriges Leben auf und macht tabula rasa und erinnert sich an das dritte Versprechen: Ich finde Ausdruck.

Dies begann schon in der Kindheit mit kleinen Märchen und Gedichten. Später kamen Photographien, Malerei und Ausdruckstanz. Wie schon Bernhard Shaw sagte:“ If you can`t get rid of your family skeleton, make it dance.

Und so ist dieses Buch entstanden, eine Geschichte über Missbrauch und Lebenskraft. Es umfasst 50 Lebensjahre und schildert Wachstumsprozesse und Stolperfallen. Begleitet wird diese Geschichte von Gedichten und Bildern, die über die gesamte Zeit entstanden sind. Es ist nur langsam zu lesen. Das war die einheitliche Rückmeldung aller Leser, die das Buch in ihrem Entstehen begleitet haben. Es scheint beim Leser eine ähnliche Reaktion auszulösen wie in Anja Luna. Emotional dabei bleiben geht nur in kleinen Dosen. Und so hat das Buch 50 Jahre gebraucht, um geschrieben zu werden.

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